Dienstag, 26. Februar 2008
2. nov 07
So ihr lieben Leut,
bevor ich euch erzähle was wir alles tolles gemacht haben, möchte ich im Allgemeinen ein paar Worte über Afrika verlieren.
In Afrika ist die Mentalität eine ganz andere. Es beginnt beim Autofahren.
Als erstes wird hier konsequent falsch gefahren. Auch bekannt als Linksverkehr. Die Nationalrouten (zB N2, N3 etc) sind in der Regel einspurig mit einem Standstreifen.
Auf der Strasse wird in der Regel einspurig gefahren, wenn nun jedoch jemand von hinten kommt und man merkt, jop der ist schneller, dann fährt man rüber auf den Standstreifen lässt ihn durch und schert wieder zurück auf die eigentliche Fahrbahn. Der jenige welcher überholt hat, bedankt sich mit einem Hupen oder aber meistens mit einem kurzen Warnblinken. Dieses Art des Überholens funktioniert auch wenn in beide Richtung eine Spur mit Standstreifen ist. So kann ein Bus der 120 km/h fährt, einen Lkw der nur 115 km/h fährt überholen und in der anderen Richtung ein Auto ein Lkw und es passiert kein Unfall.
Ein weiteres Highlight sind die Südafrikaner und ihre Stopschilder. Die sind überall !!
An jedem Parkplatz, jeder Kreuzung und sonst wo.
Jedoch ist die Bedeutung hier eine etwas andere. Angenommen es ist eine Kreuzung mit zwei sich kreuzenden Strassen und mit vier Stopschildern, überall stehen Autos dann fährt der als erstes, welcher zuerst da war, egal ob links abbiegen und nur geradeaus.
Wenn ein Stopschild steht und es ist keiner zu sehen, braucht man auch nicht anzuhalten.
Dieses Fahrverhalten gilt auch für rote Ampeln.
Ein weiteres Highlight sind auch die imaginären Blitzer. Es ist ähnlich wie in Deutschland,überall sind Tempolimits. Auf den Autobahnen gilt, wenn nicht anders vorgeschrieben, 120 km/h.
Wenn dann mal gebitzt werden sollte, steht dort ein Schild mit dem Tempolimit und zusätzlich darunter das Schild auf dem ein Blitzer abgebildet ist.
als weiteres kann man sich am eigentlichen Verkehrsfluss orientieren. Die bremsen alle schlagartig ab, wenn geblitzt wird.

Erstaunlich und erschreckend zu gleich ist die Arbeit die hier verrichtet wird.
Wir sind neulich über einen Pass gefahren, wo gebaut wurde. Dort standen zehn Leute die nur Fahnen geschwenkt haben. Die alle eigentlich nur "Achtung Gefahr" Schilder ersetzen. Vier weitere sind fürs Ampeln betätigen abgestellt. Ampeln an Baustellen funktionieren wie folgt.
Einer ist für das Fahne schwenken zuständig, was soviel bedeutet wie Achtung, Vorsicht.
Der zweite ist für das Schild "Stop,Go" zuständig. Dies muss ja auch noch gedreht werden!
Kommunikation, ob nun fahren oder nicht, ist auch über Fahnen schwenkende Arbeiter geregelt oder wenn es modern ist über Funk.
Ähnlich ist es auch in den Supermärkten. Dort räumen mindestens 8 Leute auf einmal die Regale ein, 5 sind an der Kasse und weitere 5 warten auf eine Beschäftigung.
Es sind viele Menschen beschäftigt, aber hier fehlt es an Fachpersonal. Wir waren neulich in einem Hostel und dort wurden die Badezimmer gerade neu gemacht. Eins war schon fertig, richtig schick gefliest, mit Bordüre, ner schönen Duschkabine aus Glas, Badewanne, also für ein Hostel vom feinsten. Allerdings waren dort farbige Südafrikaner beschäftigt und es war eine Katastrophe. Also " Zwei linke Hände und Keine Ahnung Handwerker" könnte man sagen. Die Frau vom Hostel sagte dann nur, das ist das Problem mit den Südafrikanern. Die haben kein Geld und wollen nichts lernen. Sie müssen aber arbeiten, wollen sich aber von niemandem was sagen lassen und somit ist alles was sie tun ,für deutsche Maßstäbe, unmöglich.

Desweitern gibt es sogenannte "Beschäftigungsmassnahmen" auch eine Art 1 Euro Jober, bloss mit dem Unterschied die verdienen nicht ein Mal einen Euro pro TAG und sie müssen Die Beschäftigung sieht wie folgt aus:
Eine Truppe aus acht bis zehn Leuten. 3-4 sind mit einem Stihl Kantenmäher unterwegs und mähen alles auch die komplette Böschung, dann laufen zwei mit einem Gebläse hinterher und pusten die Strasse sauber. Die letzten zwei sind dann wieder die laufenden "Achtung-Gefahr-Schilder", die fleissig ihre Fahnen schwenken.

Für die Leser der "gehobenen" Altersklasse bzw die die Internetsprache noch nicht perfekt beherrschen; etwas Aufklärung ;)

Ein Backpacker ist ein Rucksacktourist, jemand sein ganzes benötigtes Hab und Gut in einem Rucksack transportiert, mit ~ kann aber auch eine Übernachtungsmöglichkeit gemient sein.

:) entspricht einem Lächeln
;) entspricht einem Augenzwinckern mit einem Lächeln
:] ist ein breites Grinsen, welches Grosse Freude ausdrücken soll...

Ein weiterer Interessanter Punkt ist die "Ausbreitung der Deutschen". Hier haben wir alles was wir zum Leben benötigen. Wer afrikanisches Brot nicht mag,geht zum deutschen Bäcker. Leute die kein Englisch lesen können gehen in die deutsche Bücherei, auch deutsche Metzger haben sich hier niedergelassen. Desweitern steht bei fast jedem Immobilienhändler "Wir sprechen Deutsch".Ebenso witzig ist die Verbreitung von deutschen Backpackern die sind hier auch überall. Es vergeht eigentlich kein Tag wo man keinen Deutschen Backpacker bzw Touri trifft.

So nun zu unser Tour. Ich weiss gar nicht, was Sina das letzte mal alles geschrieben hat.
In Plettenberg Bay hatten wir ein schönes Hostel mit einer sehr bescheidenen Küchenausstattung, es waren für die ganzen Hostelbewohner 3 Löffel, 4 Müslischüsseln und entsprechen andere Sachen vorhanden. Nach den ersten Hostel aufenthalten, werde ich mir "definiv" ein scharfes Messer kaufen. Bei den vorhanden Messern ist es egal, ob man die Wurst mit dem Messerrücken oder mit der stumpfen Schneide durchdrückt. Effekt ist gleich.
Heute sind wir als erstes ins Monkeyland gefahren um uns Affen anzuschauen. Es ist dort ein Freigehege wo die Affen alle frei herumlaufen und die Touris mithindurch. Die Affen dort sind nicht in der Natur gefangen worden, sondern stammen alle aus Versuchslaboren oder ähnlichem. Entsprechend ist die Psyche der einzelnen Affe stark gestört. Einige laufen sofort weg, wenn sie Menschen sehen, andere wiederum suchen den Kontakt und nähern sich Menschen ohne grosse Scheu. Den grössten psychischen Schaden hatte jedoch der Tourguide. Bei ihm sind wir uns bis heute nicht sicher, ob er zur Gattung der Affen gehört die dem Menschen sehr ähnlich sind oder zu den Menschen die dem Affem ziemlich ähnlich sind.
Nachdem Monkeyland sind wir ins direkt benachbarte "Birds of Eden" gegangen. Es ist das weltgrösste Freigehege für Vögel. Dort leben alle Vögel unter einem Dach bzw. unter einem Netz. Unser Menschenaffe hat uns gesagt das man etwa zwei Stunden durch den Park benötigt. Von aussen sieht es so aus, als ob man leicht mit einer Stunde auskommt. Wir haben letztenendes drei Stunden gebraucht, weil ich viele Vögel ja fotografieren musste :) .
Wir haben dort alles gesehen von kleinen über grossen, bunten, grauen, hässlichen, schönen bis hin zu Vögeln die einem die Sprache rauben. Wir haben dort meine Lieblingsvögel gesehen, die grossen Ara's! Ich sage euch, die sind schön. Ihr könnt auch ein paar Exemplare bei den Fotos sehen.
Nachdem wir Birds of Eden verlassen haben sind wir ein weiteres Teilstück der "R 102" gefahren, sie gilt als schönstes Teilstück der Strasse. Sie führt parallel zur N2, mit dem kleinen Unterschied, dass die N2 mit einer 216 m hohen Brücke über eine gewaltige Schlucht führt und die R 102 mit zwei wunderschönen Pässen mitten durch führt. An den Serpentinen stehen Tempolimit von 40 bzw teilweise 20 km/h. Tempolimits....die waren hier nicht nötig, bei den Steigungen und dem Gefälle, die die Serpentinen hatten ist man nie schneller als 20 gefahren. Ich war von der Strasse begeistert, weil links die Felsen empor gingen und rechts ging es in ein urwaldartigen Wald oder in die Tiefe.
Sina sagte: " Kenn ich schon aus Neuseeland. Da ist das genau so...." Toll ich aber noch nicht !!!!! ;)
Abends haben wir dann im Tube und Axe's Backpackers im Storm River Village eingecheckt.
Das Strom River Village besteht eigentlich nur aus Hostels, Bed & Breakfast, Hotels etc.
Ein Dorf was 100% auf Touristen ausgerichtet ist.
Hier war das erste Hostel wo, Zitat Sina: " Hier passen auch die Gardinen zum Rest", alles "Stiltechnisch" zusammen passte.
Am nächsten Tag wollten wir über die lange Hängebrücke gehen, sie soll ... m lang sein, auf jeden Fall WAR sie sehr lang. Den sie ist abgebrannt. Mir ist zwar bis heute schleirhaft wie ein Hängebrücke über einem Fluss, der nicht trocken ist, abbrennen kann...
Das ganze ist vor 6 Monaten passiert. Das ist doch eine Touristenattracktion. Wir finden die hätten sie ruhig mal neu bauen können.
Anstelle der abgefackelten Hängebrücke sind wir zur Brücke der N2 gefahren, wo wir erst über die Pässe gafahren waren, weil man dort auf der Brücke spazieren konnte. Sie ist wie gesagt 216 m hoch und das ist doch schon eine Ecke. Wir waren kurz davor da runter zu springen, allerdings war es uns dann doch zu teuer. Ein Sprung kostet 55,- Euro. Allerdings vom Abspringen bis zum wieder oben sein vergehen nicht einmal 2 Minuten.
Wir sind schön einmal unter der Brücke spazieren gewesen und das war auch schön!
Nach dem "Bridge walk" sind wir noch mal in den Tsitsikamma National Park gefahren und sind dort zu einem Wasserfall gewandert. insgesamt 6,5 km über Stock und Stein.
Nachmittags sind wir dann in Richtung Oudtshoorn aufgebrochen. Tsitsikamma war unser Unkehrpunkt bei unser "Gardenroute", wir waren inzwischen etwas über 650 km von Cape Town entfernt.Auf dem Weg nach Oudtshoorn war eine Streckenabschnitt der circa 30 km nur geradeaus ging, allerdings auch ein bisschen bergauf bergab, so ist man nicht gleich eingeschlafen beim fahren ;) . Auf den 250 km bis Oudtshoorn kamen nicht viele Kurven. Es waren immer mal wieder 5 - 10 km Abschnitte wo es nur geradeaus ging.
Am nächsten Morgen haben wir ein Ostrich Frühstück genossen. Ostrich eng. = Strauss
Nachdem ausgiebigen Frühstück sind wir zu den Cango Caves gefahren. Es ist die weltgrösste zusammenhängende Tropfsteinhöhle. Einige Stalaktiten sind mehrere Millionen Jahre alt. Wir haben die Adventure Tour gebucht. sie ging knapp zwei Stunden. Die schmalsten Passagen war 27 cm breit und niedrigsten 57 cm hoch. Wir sind auf allen vieren gekrochen, auf dem Bauch gerobbt und haben uns gewunden wie ein Aal. Doch die Ansichten die einem geboten wurden waren mehr als fantastisch. Es ist einfach wunderschön was die Natur im Laufe der Zeit kreiren und schaffen kann.
Um ein Uhr nachmittags mitteleuropäischer Zeit sind wieder in Richtung Swartberg Pass aufgebrochen, dieser sollte ganz nett sein. Eigentlich wollten wir nur einmal "kurz" den Pass abfahren. Doch die uns dort gebotenen Aussichten waren schlicht weg atemberaubend, gigantisch. für den Hinweg haben wir etwa 1 3/4 Stunden benötigt. Denn der Pass ist, wie wir im nachhinein heraus gefunden haben, gute 20 km lang !! und wunderschön !! Als wir den Swartberg Pass hinter uns gelassen haben sind wir nach kurzer Fahrt in Prince Albert angekommen. Es ist ein kleine, niedliches Örtchen mit einer Bank, einem Sparmarkt, einer Tankstelle und zwei Kirchen. Wir haben dort getankt, weil unser Tanknadel sich auf unser Passfahrt teilweise nicht mehr bewegt und das auto teilweise schon stotterte. Nach einer kleinen Johgurt Müsli Stärkung sind wir zurück Richtung Oudtshoorn aufgebrochen. Die Rücktour hat aufgrund weniger Aussichtsstops nur 1 1/4 Stunden gedauert.
Die Fahrt dauert auch so lange, weil man im Prinzip zwei Berketten nacheinnander überquert. Es ist erstaunlich wie schlagartig sich ein Landstrich ändern kann. Mit schlagartig meine ich schlagartig. Man steht oben auf dem Berg schaut nach links grauer Stein und landwirtschaftlich genutzte Flächen, bei dem Blick nach rechts karge Wüste mit roten Steinen.
Abends waren wir noch essen im "Kalinka", es war ein richtiges Nobelrestaurant, was bei uns als vier Sterne Restaurant durchgehen würde. Bei der Aufmachung sah es so aus, als ob man einen Porsche besitzen müsste und hier essen gehen zu können.
Zum Glück sind wir zu Fuss gekommen, so konnten sie unsern Porsche Corsa nicht sehen ;)
Wir haben hier mal richtig gut gespeist, so gut und nobel haben wir noch nicht im Restaurant
gegessen. Wir hatten unseren eigenen Kellner, uns wurde das Essen mit zwei Kellnern gebracht die syncron die Glocken von Teller genommen haben. Der Anblick von der Gestaltung des Essens hat uns glatt umgehauen. Mit allen Getränken, Nachtisch etc haben wir doch sagenhafte 32 Euro bezahlt !!!
Am nächsten Tag haben wir dann eine Safari gemacht wo wir Giraffen mit ihren Babys, Nashörner, Gnus udn schlafende Flusspferde gesehen. Dennoch war im Grossen und ganzen die Safari nicht so berauschend. Es war sehr Warm und es wehte kaum Wind. Da Tiere faul sind, haben sie sich unter den Bäumen verkrochen und geschlafen. Das einzig sinnvoll was man machen konnte bei dem Wetter war Siesta.
War halt keine Zootour, sondern eine Safari.
Anschiessend sind wir auf eine Straussenfarm gefahren und haben diese besichtigt.

Sina ist dort einen Strauss geritten !!!!

Die nicht flugfähigen, 160 kg schweren Vögel haben einen sehr gelenkigen Hals. Sie können sich Futter, welches auf ihrem Rücken liegt problemlos essen. Sie können den Hals um fast 360° Grad drehen und dabei auch noch den hals nach links, rechts, oben und unten bewegen. Beim Straussen reiten steuert man die Vögel wie mit einem Flugzeugjoystick.
Der Hals ist der Joystick / Steuerknüppel, nach links drücken und das vieh läuft nach links, nach hinten ziehen und das tier wird langsamer und so weiter.
Gegen Drei Uhr nachmittags sind wir dann Richtung "Heimat" aufgebrochen. nach guten 5 Stunden Fahrzeit sind wir "zu Hause" in Cape Town / Kapstadt angekommen.
Am nächsten Tag haben wir unseren Corsa nach 14 Tagen intensiver Nutzung und 2500 km
zurück gebracht. Das Auto sah aus wie Sau !! so dreckig war noch nicht mal mein Mercedes !! Gut wir haben aber auch in dem Auto gewohnt.
Ich bin jetzt mit meiner Digicam bei etwas über 2400 Bildern, fertig durch sortiert bleiben noch etwas über 1000 Fotos. von diesen Tausend Fotos schicke ich euch hier mal eine kleine Auswahl.
Über emails von euch freue ich mich / wir uns. meine Email adresse ist wie immer
efcom@pedder-ef.com .
Die Reiseberichte gehen immer über Sinas Emailadresse
stine@tec-serv.de

Heute haben wir ein wenig Gartenarbeit gemacht und den swimming Pool aktivert, den Heute abend ist Poolparty mit Grillen :]. Gegrillt wird Fleisch vom deutschen Metzger, gefeiert wird mit deutschen Jugendlichen in einem deutschen Haushalt. Alles wie immer, bloss halt 10000 km weiter südlich bei 25 Grad im Schatten und strahlend blauem Himmel.
Mein aktuelles Outfit: Hemd, kurze Hose, Sonnenbrille und ein kühles Getränk zu meiner rechten. In diesem Sinne .... ich wünsche euch alles gute.
desweiterem kann ich nur jedem empfehlen, kommt nach Südafrika. Hier ist es wunderschön. Die landschaftliche Vielfalt, die gute Küche, die Natur, einfach alles wunderbar !!

Viele Grüsse in den kühlen Norden zu Freunden und Bekannten, Eltern und Schwestern, an alle Studierenden in Kiel, Flensburg, Osnabrück (Hallöchen), Azubis in NF-Land und alle die wir sonst noch vergessen haben.

MfG Sina und der Zieg'n Peter Alias Perle ;)

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